Michael Römling - Schattenspieler

Anja Druckbuchstaben | 19 August 2012 |




Klappentext:
April 1945: Berlin liegt in Schutt und Asche, und die Rote Armee steht bereits vor den Toren der Hauptstadt. In den Wirren der letzten Kriegstage kreuzen sich die Wege von Friedrich und dem jüdischen Jungen Leo, der die Nazizeit in dunklen Kellern überleben konnte. Beide sind auf der Jagd nach einem großen Geheimnis: Irgendwo in Berlin liegt ein unsagbar wertvoller Schatz verborgen, den ein hochrangiger SS-Offizier vor Kriegsende noch schnell beiseiteschaffen will. Bald finden die Freunde eine heiße Spur. Doch die Zeit wird knapp, denn Friedrich und Leo sitzt ein mächtiger Gegner im Nacken, der vor nichts zurückschreckt.

Mein Senf zum Buch:
Michael Römling schafft es, die Spannung von der ersten Seite an, kontinuierlich, bis zur letzten Seite ansteigen zu lassen. Nach den anfänglichen Beschreibungen und dem Kennenlernen der Charaktere, entwickelt sich das Buch Seite für Seite zu einem richtigen Page-Turner. Die Jagd nach dem Schatz, der geschilderte Kriegs- und Nachkriegsalltag haben mich wirklich gefesselt. 

Der Autor hat tolle Charaktere geschaffen und dazu noch ein Händchen für Beziehungen. Die Freundschaft zwischen Leo und Friedrich ist durch eine Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit geprägt, das hat mich beeindruckt. Friedrich und Leo ergänzen sich gut. Leo, der Intuitive und Gefühlsmensch. Friedrich, der Draufgänger. Auch die Beziehungen zwischen Marlene und Bernard sowie Wilhelm und Leo spiegeln dies wider. Der Autor hat schon Recht, wenn er schreibt, dass  Freundschaft einem das Gefühl von Unbesiegbarkeit gibt.

In vielen Rezensionen habe ich gelesen, dass die Russen ein sehr großer Sympathieträger waren. Das ging mir zu Beginn auch so. Dies nahm jedoch durch die Vergewaltigungen und Plünderungen, schlagartig ab. Dieses Verhalten schein im Krieg offensichtlich gang und gäbe zu sein, es heißt ja nicht umsonst: "Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht." (Abraham Lincoln).

Was mich sehr verwundert hat, war, dass man neben all der Gewalt und den Sorgen, die ein Krieg so mit sich bringt, so einen großen Wert auf Kunstschätze und Klassik legt. Das ging ja teilweise weit über den einfachen Drang sich zu bereichern hinaus. Das kam mir so unsinnig vor. Verkehrte Welt. An anderen Stellen kämpfen Menschen ums nackte Überleben. Absurd.

Fazit:
In diesem Roman steckt so viel! Neben der tollen Geschichte, gibt es sehr viele witzige und tiefgründige Stellen. Ein wirklich starker Jugendabenteuerroman, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

5 von 5 Sternen


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